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Magic Lantern

Ich bewundere Menschen, die das Ergebnis ihres Hobbys anderen Leuten frei zur Verfügung stellen. Ein Programm, dass mir vieles erleichtert, manches überhaupt erst ermöglicht und zudem Geld sparen lässt, heißt Magic Lantern.
Dabei handelt es sich um eine Software, die neben der normalen Software der Canon Kamera weitere Funktionen bietet. Da es kostenlos ist, wird für das aufspielen der Programms keine Gewährleistung gegeben, meiner Erfahrung nach ist bisher jedoch nie ein negativer Nebeneffekt aufgetreten. Trotzdem sollte bei der Installation exakt vorgegangen werden um die Kamera nicht zu beschädigen. Magic Lantern ist für verschiedene Kameramodelle erhältlich und, wie gesagt, kostenlos.
Hier eine kurze Liste der Dinge die ich häufig nutze:
  • Intervallaufnahmen für Zeitraffer
  • Langzeitbelichtungen über 30 Sekunden
  • HDR Reihenaufnahmen
  • Bewertung der Bilder auf der Kamera
  • Schärfekontrolle während dem Filmen
Darüber hinaus bietet die Software unzählige weitere Möglichkeiten – von der Auflösung bei Bewegungen bis zur Aufnahme von Memos.
Ich möchte hier nur auf die aufgelisteten Funktionen eingehen, da sie für mich am relevantesten sind und diese vermutlich auch für die meisten Fotografen ausreichen.

Intervallaufnahmen
Im Gegensatz zu Nikon, bietet Canon mit der Software auf der Kamera keine mitgelieferte möglich um intervallaufnahmen zu erstellen. Eigentlich schade, denn so müsste man eigentlich extra eine Steuereinheit kaufen und diese immer dabei haben. Mit Magic Lantern bietet sich jedoch eine sehr simple und schöne Lösung dieses Problem, wobei zudem weitere Funktionen mitgeliefert werden. Unter Intervalometer (je nach Kamera und Version unterschiedlich gelistet), lässt sich mit Take s pic every die Zeitdauer zwischen zwei Bildern festlegen. Die Zeitspanne reicht dabei von like crazy – also ohne Pause (ich liebe es wenn Programmierer Spaß an der Arbeit haben!) bis acht Stunden. Die exakte Zeit ist davon abhängig,  was man fotografieren möchte. Für Zeitrafferaufnahmen verwende ich beispielsweise immer like crazy.
Der Beginn der Aufnahmen lässt sich durch Start after festlegen. Die Verzögerung reicht dabei von einer Sekunde bis acht Stunden. Dies ergibt unter anderem Sinn, wenn man verhindern will, dass das erste Bild durch das bedienen der Kamera und wackeln des Stativs nicht zu gebrauchen ist. Oder wenn die Sterne noch nicht zu sehen sind, man aber schon ins Bett möchte.
Stop after ist eine weitere wichtige Funktion, da mit ihr die Anzahl der Bilder die aufgenommen werden begrenzt werden kann.
Mit den beiden letzten Modi habe ich noch keine Erfahrung gemacht, aber sie sollen trotzdem nicht ungenannt bleiben. Manual ExpoRamp und Manual FocusRamp ermöglichen es, zwischen den Aufnahmen die Belichtung oder den Fokuspunkt anzupassen. Die Belichtung passe ich momentan, falls nötig, weiterhin per Hand an. Das heißt, ich stehe neben der Kamera und beobachte in wieweit das Bild zu hell oder zu dunkel wird und steuere dabei dem Trend entgegen. Meiner Meinung nach übertrifft die heutige Technik, trotz all ihrer Raffinessen, noch nicht den Fotografen, weshalb ich diesen Part weiterhin selbst in die Hand nehme.

Langzeitbelichtungen
Im manuellen Modus der meisten Kameras ist die längste Belichtungszeit auf 30 Sekunden begrenzt. Darüber muss auf den „BULB“-Modus zurückgegriffen werden. Hierbei wird solange belichtet, wie der Auslöser gedrückt wird – oder eben Magic Lantern es digital vorgibt.
Hierbei lässt sich eine Dauer so hoch stellen, dass vermutlich vorher der Akku schwach wird.

HDR
Das Erstellen einer Belichtungsreihe ist mit der Kameraeigenen Software auf drei Aufnahme behrenzt. Über Magic Lantern lässt sich die Anzahl der Aufnahmen erhöhen und die Differenz der Blendenstufen zwischen den einzelnen Bildern festlegen. Dadurch erhält man mehr Kontrolle über das letztendliche Bild, wobei durch die höhere Bildanzahl Übergänge zwischen hell und dunkel feiner gestaltet werden können.

Bewertungen
Um in der Nachbearbeitung Zeit zu sparen, sortiere ich bereits auf der Kamera meine Bilder vor. Hierfür Teile ich den Bildern Bewertungen über Sterne. Dies geht prinzipiell auch über die eingebaute Funktion der Kamera, ist jedoch relativ zu Magic Lantern recht umständlich. Im Betrachtungsmodus lässt sich hierbei beispielsweise der Knopf für den LiveView Modus der Bewertung zuteilen. Einmal drücken bedeutet ein Stern. Zweimal drücken zwei Sterne usw.. In Lightroom lässt sich nach dem Import sofort eine Sortierung nach der Bewertung vornehmen, wodurch ich nicht jedes einzelne Bild nochmals betrachten und aussortieren muss.

Fokus während dem Filmen
Auf dem relativ kleinen Display der DSLRs ist es oft schwierig mit absoluter Sicherheit zu sagen, ob der Fokus auch genau an der Stelle sitzt, auf die man das Hauptaugenmerk legen möchte. Über ein kleines Fenster ermöglicht es Magic Lantern, den gewählten Fokuspunkt in zehnfacher Vergrößerung zu sehen. Dadurch lässt sich leichter beurteilen, ob das Bild scharf ist oder eben nicht.